Versorgung mit Recyclingkunststoffen
Regelmäßige Versorgung mit Recyclingkunststoffen und gleichbleibende Qualitäten aus Sicht der Kunststoffverarbeiter nicht sichergestellt
Befragung von europäischen Kunststoffverarbeitern
Das neue Verpackungsgesetz, das 2019 in Kraft tritt will den Einsatz von Rezyklaten fördern. Das wird jedoch nur dann gelingen, wenn es den Recyclern gelingt, der verarbeitenden Industrie hochwertige Rezyklate in der erforderlichen Qualität zu liefern.
Das Beratungsunternehmen Polymer Comply Europe (PCE) mit Sitz in Brüssel, hat im Auftrag des europäischen Kunststoffverarbeiterverbandes EuPC zwischen Mai und September 2017 eine Befragung von 485 europäischen Kunststoffverarbeitern durchgeführt. Hintergrund der Befragung war die Absicht der EWU-Kommission eine Kunststoffstrategie vorzulegen. 77 der befragten Unternehmen produzieren in Deutschland. Die Umfrage hatte einerseits zum Ziel herauszufinden, welche Anreize und Hindernisse für den Einsatz von Recyclingpolymeren bestehen. Zum anderen wollte das Institut wissen, wie rechtliche Rahmenbedingungen zu bewerten sind. Auch wollten die Brüsseler mehr über die Einstellung die Kunden der Kunststoffverarbeiter wissen.
Umweltfreundliches Image ist wichtig
Lediglich 15% der Befragten gaben an, dass der Preis für Recyclingkunststoffe der Nutzung entgegen stehe. Für 78% ist er dennoch ein wichtiger Anreiz. 57% der deutschen Unternehmen betrachten das umweltfreundliche Image als einen wichtigen Faktor. Überraschenderweise gaben lediglich 4% der Unternehmen an, dass Kundenwünsche eine wichtige Rolle für den Recyklateinsatz spielen würden. Sie fallen somit als Impulsgeber für mehr Recycling nahezu aus. Es verwundert auch nicht, dass potenzielle Inverkehrbringer von Recyclingkunststoffen nach Einschätzung ihrer Lieferanten nur unzureichend über die Möglichkeiten des Recyklateinsatzes informiert sind. Die Kunststoffverarbeiter schätzen, dass lediglich 27% ihrer Kunden ausreichend bekannt ist, was Rezyklate leisten können und warum Sie eingesetzt werden sollten.
Nur ein Drittel der Markeninhaber zu mehr Rezyklateinsatz bereit
Nur etwa ein Drittel der Teilnehmer geht davon aus, dass ihre Kunden bereit wären den Recyclinggehalt in ihren Produkten zu erhöhen. Ein vergleichbarer Anteil ist nach Einschätzung ihrer Lieferanten der gegenteiligen Ansicht. Der Rest positioniert sich zwischen dazwischen.
42% aller Befragten sind der Auffassung, dass Qualitätsstandards den Einsatz von Recyclingmaterialien in ihren Unternehmen fördern würden. Dies forderten gar 78% der deutschen Unternehmen in dieser Befragung. Im Segment der Verpackungsherstellung lag die Zustimmung zu dieser These bei 49%.
Mangelnde Rechtssicherheit insbesondere im Segment Verpackung
Die größte Unzufriedenheit mit rechtlichen Rahmenbedingungen wurden im Segment Verpackung formuliert. Insbesondere die Regularien zum unmittelbaren Lebensmittelkontakt und in Bezug auf den Einsatz von Additiven, erfordern eine Anpassung des geltenden Rechts, schlussfolgert der europäische Verband.
Deutschen Unternehmen wollen mehr Recyclingkunststoffen einsetzen
Immerhin 81% der deutschen Unternehmen, die bislang ausschließlich auf Neuware vertrauen, planen in der Zukunft Recyclingmaterial einzusetzen. Es wird aber auch weiterhin Unternehmen geben, die den Einsatz von Recyklaten ablehnen. Etwa jedes zehnte Unternehmen verzichtet konsequent auf den Einsatz von Sekundärmaterialien.